
Die Sozialdemokratische Partei ist die älteste politische Partei in Deutschland. Auch in Nidderau hat sie eine über hundertjährige Geschichte. Besonders nach dem Bismarckschen ”Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie” wurden Sozialdemokraten verfolgt. So ist es nicht verwunderlich, dass die erste Erwähnung sozialdemokratischer Betätigung in unserer Heimatstadt im März 1891 gerichtsnotorisch wurde. Im Zusammenhang mit dem Auftritt des antisemitischen Reichstagsabgeordneten Dr. Otto Böckel kam es in Windecken zu den als ”Böckelschlacht” bezeichneten Auseinandersetzungen. Dabei wurden u.a. der Schmied Johann Clauß und Heinrich Vollbrecht III aus Windecken, die zugegeben hatten, Sozialdemokraten zu sein, wegen Hausfriedensbruchs, ruhestörenden Lärms und groben Unfugs angeklagt. Das Verfahren gegen sie und weitere sieben Männer aus Windecken und Heldenbergen wurde dann im August 1892 eingestellt.
So wie in den heutigen Stadtteilen Nidderaus gab es in der ganzen Region schon früh, noch unter dem Dreiklassenwahlrecht bedeutsame sozialdemokratische Wahlerfolge. 1928 stellte die SPD mit Jakob Wilhelm Dahl erstmals den Bürgermeister in Windecken. Er hatte dieses Amt bis zur Machtergreifung der Nazis 1933 inne. Nach dem II. Weltkrieg gründete sich die SPD überall wieder. In Windecken ist dies für den 5. Oktober 1945 belegt.
Windecken wurde seit 1945 von sozialdemokratischen Bürgermeistern regiert und auch in den Gemeinden Heldenbergen, Erbstadt, Eichen und Ostheim standen sozialdemokratische Bürgermeister an der Spitze.
Die Stadt Nidderau entstand zum 1. Januar 1970 durch den Zusammenschluss der Gemeinde Heldenbergen und der Stadt Windecken. Damit zählten die beiden Kommunen zu den ersten, die mit der Gebiets- und Verwaltungsreform Ernst machten. Eine Besonderheit ist die Gründung der neuen Stadt, die von den Bürgermeistern Willi Salzmann (Windecken) und Bernd Reuter (Heldenbergen) und den SPD-Fraktionen der Kommunen vorangetrieben worden war, hinsichtlich der Veränderung der historischen Grenzen, die bisher nicht nur die Landkreise Friedberg und Hanau trennten, sondern früher gar das Königreich Preußen vom Großherzogtum Hessen. Zum 1. Januar 1972 schlossen sich Erbstadt und Eichen durch Grenzänderungsvertrag Nidderau an, Ostheim wurde im Zuge der Gebietsreform am 1. Juli 1974 eingegliedert.
Die Sozialdemokraten sind in Nidderau stets die kommunalpolitisch bestimmende Kraft gewesen. Unter Bürgermeister Willi Salzmann und dem Ersten Stadtrat Bernd Reuter, beide SPD, waren in den ersten Jahren der jungen Stadt die Weichen für den Wandel von Gemeinden mit dörflicher Struktur zu einer Stadt im ländlichen Raum gestellt worden. Außerordentliche Anstrengungen waren für die notwendige Infrastruktur z.B. den Ausbau der Kanalisation und der Kläranlage notwendig. Mittelpunkteinrichtungen wie das Schwimmbad, die Gesamtschule oder die Sporthalle wurden in unsere Stadt geholt. Siedlungsgebiete wurden ausgewiesen, was den Zuzug von Menschen aus den Räumen Hanau und Frankfurt zur Folge hatte, aber auch ortsansässigen Familien ermöglichte, aus der Enge der Ortskerne auszuweichen. Das Schwergewicht der Kommunalpolitik der Sozialdemokraten lag aber nicht einseitig auf der Entwicklung zur Regionalstadt – wie sie die Regionale Planungsgemeinschaft Untermain vor Augen hatte. Viel Wert wurde auf die Erhaltung der örtlichen Identität durch die schrittweise Schaffung von Gemeinschaftseinrichtungen wie der Mehrzweckhalle in Erbstadt, der Willi-Salzmann-Halle in Windecken, dem Bürgerhaus in Ostheim oder der Sport- und Kulturhalle in Heldenbergen gelegt.
Dem gleichen Zweck dienten auch große Investitionen im Rahmen der Stadt- und Dorferneuerungsprogramme. Einhergehend mit Stadtteiljubiläen konnte für Neu- und Altbürger ein gemeinsames Heimatgefühl gestiftet werden.
Ein Schwergewicht der derzeitigen Arbeit der SPD liegt darauf, unter den schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen die freiwilligen kommunalen Leistungen der Stadt im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich zu erhalten. Dabei soll verstärkt auch Gemeinsinn und Eigeninitiative von Bürgerinnen und Bürgern angesprochen werden.
Die Sozialdemokratische Partei ist in einem Ortsverein für das gesamte Stadtgebiet organisiert, in allen Stadtteilen aber auch mit Ortsbezirken vertreten. So erlaubt die Parteiorganisation die Berücksichtigung der Stadtteilinteressen und deren Zusammenfassung auf der Ebene der Stadt.
Die Sozialdemokraten versuchen mit zahlreichen, über das Jahr verteilten öffentlichen Veranstaltungen, aber auch mit Publikationen im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu stehen.
#Mitarbeit – auch nicht parteigebundener, aber kommunalpolitisch interessierter Frauen und Männer – von Jugendlichen bis zu Senioren, ist sehr erwünscht.#